Menschzentrierte Technologieentwicklung und -einführung in Theorie und Praxis

Unser Leben ist heute stärker von Digitalisierung geprägt als je zuvor. Dennoch führt die Einführung neuer Technologien nicht immer zu dem erhofften Erfolg. Die Gründe dafür und mögliche Lösungen wurden im kostenlosen Workshop „Menschenzentrierte Technologieentwicklung und -einführung in Theorie und Praxis“ Anfang März von den European Digital Innovation Hubs (EDIH) Applied CPS und EDIH Südwestfalen diskutiert.

Eine mögliche Ursache des Problems liegt z. B. im Prozess der Technologieentwicklung, der sich auf die zu erfüllende Aufgabe fokussiert und die Endnutzer dabei nur wenig berücksichtigt. Dies erweist sich jedoch als ineffizient, da letztlich der Mensch über die Nutzung des Tools entscheidet. Anschließend scheitern entwickelte Technologien im Betriebsalltag aufgrund erheblicher Schwachstellen in der Handhabung. Daher wird der Ruf nach menschenzentrierten Ansätzen in der Technologieentwicklung lauter.

Der Workshop hat den „Siegener Ansatz“ zur Lösung dieses Problems vorgestellt: Zuerst wird die Arbeitspraxis untersucht, bevor die technische Problemlösung angegangen wird. Mensch und Technologie dürfen nicht losgelöst von ihrem Umfeld betrachtet werden. Nachdem die Arbeitspraxis verstanden ist, beginnt der technische Entwicklungsprozess unter Einbeziehung der Endnutzer:innen. Eine partizipative Herangehensweise und mehrere Feedbackschleifen stellen sicher, dass die Technologie den Anforderungen der Mitarbeitenden entspricht. Eine prototypische Piloteinführung kann ebenfalls dazu beitragen, weitere Designiterationen zu ermöglichen.

Anhand konkreter Beispiele aus der Holzindustrie konnte der Workshop verdeutlichen, wie neue Technologien langfristig erfolgreich in den Betriebsalltag integriert werden können. Die digitale Transformation kann nur gelingen, wenn sie den Menschen und sein (Arbeits-)Umfeld in den Mittelpunkt stellt. Das erfordert, den Entwicklungsprozessen durch fortlaufende Iteration mehr Dynamik zu verleihen. Entsprechende Theorieansätze sind vorhanden – jetzt ist es an der Zeit, sie in die Praxis umzusetzen.